Im Hunsrück verläuft auf einer alten Bahnlinie der Schinderhannes-Radweg und verbindet Simmern mit Emmelshausen. Der Radweg ist durchgehend asphaltiert und sogar für Mofas gesperrt. Länge knapp 38km. Die Steigungen und Gefälle sind jeweils sehr moderat - eben typisch für eine alte Bahnlinie. Da ich ihn schon lange nicht mehr gefahren bin lockte es mich mal wieder. Mit dem Auto anreisen ? Nee! Anreise natürlich mit dem "Rädchen". Dafür wurde die Tour auf ca. 100km und ca. 1000hm erweitert.
Los gehts den "Rhein-Radweg" entlang bis Niederheimbach. Hier beginnt der beschilderte "Rhein-Hunsrück-Radweg" dem ich bis Riesweiler folge. Also rauf nach Oberheimbach und dann nach Dichtelbach. Kaum das ich die 'Höhen' bei Dichtelbach erreiche stellt sich (wie immer ;) ) unvermeidlich die Frage: "Wo kommt dieser Wind auf einmal her ?"
Während im Vordergrund glückliche Kühe Löcher in die Ozonschicht flatulieren, dabei natürlich Milch produzieren, wird im Hintergrund auf dem Kandrich ökologisch korrekter, 'grüner Strom' aus Windkraft gewonnen. Randnotiz: Bei Dichtelbach fand zuletzt 2009 der "Kandrich-Extrem" MTB Marathon statt.
Auf manchen Karten, es ist halt nicht jeder so schnell wie die OSM ;), findet sich für den Rhein-Hunsrück-Radweg noch die ältere (?) Variante quer durch Rheinböllen. Die aktuelle Variante zweigt in Dichtelbach links auf einen Feldweg ab und führt über eine kleine einspurige Autobahnbrücke geschickt an den stark befahrenen Straßen in Rheinböllen vorbei. Von Rheinböllen verläuft der Rhein-Hunsrück-Radweg weiter über Ellern und Argenthal.
Bei Argenthal fährt man dann ein kleines Stück direkt parallel zur Hunsrückquerbahn. Auf der, so lese ich das regelmäßig, in absehbarer Zeit wieder Züge fahren sollen - zum/vom Flugplatz Hahn. Dann könnte man natürlich in Rheinböllen in den Regionalexpress steigen und in Simmern aussteigen wenn jemand es etwas bequemer (weniger Höhenmeter) möchte... Ich glaubs erst wenns soweit ist!
Die Hunsrückquerbahn bei Argenthal - hat irgendwas von 'Wild West':
Probleme mit dem DSL Anschluss ? Ich habe da so eine Vermutung ;):
Auf dem Weg in den Feldern zwischen Argenthal und Riesweiler hat man eine gute Weitsicht über den Kamm des "Soonwald" auf dem auch ein Teil des Soonwaldsteig verläuft. Ein Bild wäre jetzt natürlich toll, aber leider könnte ich dazu nur mit einem Bild von meinem Daumen beitragen...
In Riesweiler liegen die anstrengendsten Höhenmeter hinter mir und ich treffe das erste mal auf das Logo des Schinderhannes-Soonwald-Radweg: Der Verbrecher Schinderhannes mit seiner 'Knarre'. Auch wenn Manuel Andrack der Meinung ist (LINK) die Sirona würde besser zum Hunsrück passen.... Ich finde der Schinderhannes trifft es.
Wohl gemerkt darf man den Schinderhannes-Radweg nicht mit dem Schinderhannes-Soonwald-Radweg verwechseln. Während der erst genannte Emmelshausen mit Simmern verbindet ist der zweite dessen Verlängerung von Simmern nach Gemünden. Mein Ziel ist heute der Weg Richtung Emmelshausen, also lasse ich mich das kurze Stück des Schinderhannes-Soonwald-Radweg gemütlich runter nach Simmern zum Beginn des Schinderhannes Radweg rollen.
Nach wenigen Metern auf dem Schinderhannes-Radweg durchfährt man dann einen Tunnel in dem auch am Tag das Licht angeschaltet ist. Damit man als Radfahrer sicher sein kann das einem der Schinderhannes nicht im dunklen Tunnel auflauert? ;) Das Grafiti macht auch deutlich wo der Tunnel sich befindet:
Auf dem Schinderhannesradweg selbst gibt es kein Verfahren. Immer geradeaus, navigatorische Anforderung 0,0. Entsprechend Zeit hat man den Blick über die Landschaft schweifen zu lassen. Bei Kastellaun treffe ich auf dieses Schild (siehe unten). Es geht unmissverständlich wieder um 'Knarren'. Das hat diesmal allerdings nichts mit dem Schinderhannes zu tun, eher mit der Nature One ;).
Die 38 Kilometer nach Emmelshausen kann man anhand der groß auf den Asphalt gepinselten Kilometermarken bequem mit 'runterzählen'. Bei Pfalzfeld gibt es eine schöne Einkehrmöglichkeit zu der ich hier (LINK) einen Bericht gefunden habe. Ich bin bei dieser Tour nicht eingekehrt da ich keine Einkehr geplant hatte.
In Emmelshausen angekommen ist der Schinderhannes-Radweg zu Ende. Meine Tour allerdings noch nicht. Von Emmelshausen geht die aktive (!) Bahnlinie der Hunsrückbahn runter nach Boppard an den Rhein, oder eben rauf. Aber die habe ich bei dieser Tour heute nicht eingeplant. Ich folge dem Rhein-Hunsrück-Radweg weiter bis nach Dörth und verlasse ihn dort, einem 'Radwanderweg' (Asphalt) folgend, nach Hungenroth. Von Hungenroth geht dieser weiter über eine wenig befahrene Landstraße nach St.Goar / Gründelbach. Für Asphaltverhältnisse sind die Serpentinen und engen Kurven recht spaßig.
Am Rhein angekommen gehts gemütlich in der Ebene an der Loreley (auf der anderen Rheinseite) vorbei zurück zum Startpunkt - über den Rhein-Radweg. Der wäre auch mal eine interessante Tour: www.rheinradweg.eu. Die .EU Domain lässt es aber erahnen, für dessen Befahrung soltle man sich ein paar Tage Urlaub mehr nehmen.
Fazit: Tolle "Asphalt-Runde", diesmal mit Höhemetern ;) und Hunsrücktypisch immer auch mit einem strammen Wind. Der Schinderhannes Radweg selbst ist allerdings 'Hunsrückuntypisch' relativ flach und ergänzt daher optimal den Rhein-Radweg zu einer Runde. Bei Dichtelbach hat es ein paar kurze Schotterabschnitte, sollte man also als Rennradfahrer ggf. berücksichtigen.
Der Track bei GPSies zum nachfahren: LINK .
P.S.
Anhand der Einschusslöcher an einem Schild könnte man vermuten der Schinderhannes samt Knarre zieht noch heute durch den Hunsrück - oder sind das Nachfahren des Schinderhannes gewesen ? ;)
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