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[...] Geplant sind fünf neue Windräder im Bereich des
Kandrichs/Ohligsbergs. Alle Flächen liegen außerhalb des im Regionalplan
Rheinhessen-Nahe ausgewiesenen Vorranggebietes.
Drei
Windräder sollen auf Oberdiebacher Gemarkung, zwei auf Weilerer
errichtet werden. Das gesamte Areal ist 43 Hektar groß. Die Realisierung
allerdings bleibe offen, so VG-Chef Franz-Josef Riediger [...]"
"[...] In einem Antwortschreiben an den
Bopparder Beigeordneten Heinz Bengart bestätigt der Direktor des
Welterbekomitees die Einschätzung von Icomos: Auch außerhalb der
Randzone des Welterbegebietes vorgesehene Windräder bedürfen der
Zustimmung der Unesco, wenn sie die visuelle Integrität des Welterbes
beinträchtigen könnten.
Die vom Kulturministerium gemeinsam mit
dem Welterbe-Zweckverband in Auftrag gegebene Sichtachsenstudie soll
Aufschluss darüber geben, welche der geplanten Windräder den hohen
ästhetischen Ansprüchen eines Unesco-Welterbes zuwiderlaufen. Die Studie
muss der Unesco in jedem Fall vorgelegt werden.
Bereits bei der
Bereisung des Mittelrheintales durch einen Icomos-Vertreter im Dezember
2012 wurde das Ziel formuliert, anhand der Studie eine visuelle
Beeinträchtigung des Welterbes durch Windräder zu verhindern. Solange
die Unesco die Ergebnisse der Studie nicht abgesegnet hat, dürfen im
Rahmenbereich des Welterbegebietes keine Windräder genehmigt werden. In
der Kernzone des Welterbes ist Windkraft sowieso tabu.
Außerhalb des Rahmenbereiches
Vom
Moratorium sind lediglich rechtsrheinische Standorte von
Windkraftanlagen betroffen. Im linksrheinischen Raum sind derzeit keine
Anlagen unmittelbar im Rahmenbereich ausgewiesen. Aber es gibt mehrere
Standorte von Windrädern, die zwar außerhalb des Welterbegebietes
liegen, aber wegen der Höhe der Anlagen von 200 Metern optisch in die
Unesco-Kulturlandschaft hineinwirken. Deshalb hat das
Wirtschaftsministerium bereits im Mai auf Anfrage unserer Zeitung die
Auffassung vertreten, "mit möglichen Standorten außerhalb des
Rahmenbereiches des Weltkulturerbes im Rahmen des Genehmigungsverfahrens
sensibel umzugehen, wenn es zu Sichtbeziehungen zum Weltkulturerbe
kommen kann. [...]"
Lange Zeit standen am Kandrich "nur" 3 Windkraftanlagen und am Hochsteinchen (sowie bei Dörrebach) gar keine. Der Bau neuer Anlagen an diesen Stellen war aber bereits absehbar und so hatte ich vor Baubeginn eine "kleine Bestandsaufnahme", sprich ein paar Bilder und Videos gemacht. Das war am 12. bzw. 20 September 2012 (Videos sind auch in HD/Full HD direkt bei youtube):
Bereits vor dem Winter 2012/2013 wurde mit den Baumaßnahmen (Rodungen, Zuwege ausbauen etc.) begonnen.
Ein paar Bilder die während der Baumaßnahmen entstanden sind (Bereich Kandrich):
Video - Wiesen am Hirtenborn bei Oberdiebach/Manubach, Blick auf Kandrich (12. August 2013):
Video des Kranbetreibers:
Gleicher Kran (?) an an einer anderen Baustelle im Hunsrück:
Nun, ziemlich genau 1 Jahr später (12. Sept. 2013) sieht es denn aktuell so aus:
Video - Wiesen am Hirtenborn bei Oberdiebach/Manubach, Blick auf Kandrich und Hochsteinchen:
Am rechten Rand sieht man auch die Anlagen des Windpark Ellern am Hochsteinchen (mit den größeren Enercon E-126) sowie im Hintergrund die Anlagen bei Dörrebach, in
Verlängerung der Trasse sieht man ein Teil des Rotors einer der 5 WEA die bei
Waldalgesheim steht (auch dort ist ein weiterer Zubau geplant).
Die Wege sind zu einem Teil entsprechend wieder hergerichtet (es werden aber auch noch weitere Kabel an anderen Stellen verlegt):
Das Umspannwerk Kandrich (nicht zu verwechseln mit dem nahegelegenen Umspannwerk Oberheimbach):
Weitere Baustellen am Kandrich:
Während am Windpark Ellern am Hochsteinchen die Arbeiten beendet sind und keine weiteren Anlagen u.A. wg. Fledermäusen
geplant seien, (Link: Rechtsstreit mit Firma Juwi außergerichtlich beigelegt), wird am Kandrich weiterhin gebaut. Aktuell Erdarbeiten, Wegebau, Kabel,
Fundamente etc. für 6 Anlagen (siehe Karte unten), mehr Anlagen sind aber wohl in Planung. In sofern ist dieser Blog eine Art "Zwischenstand" und wird zu einem späteren Zeitpunkt nochmal ergänzt, auch mit Bildern und Videos vom Hochsteinchen.
(Zum vergrößern auf Bild klicken) - Link zur aktuellen OSM Karte
Baustelle zwischen Ohligsberg und Kandrich
Baustelle am Ohligberg. 5 Stck. WEA Waldalgesheim im Hintergrund
Windkraftanlagen im Hunsrück:
Da dieser Beitrag auch "Windkraftanlagen im Hunsrück" heißt dazu noch etwas. Wirft man einen Blick vom Binger Wald, genauer unterhalb Salzkopf, in Richtung Hunsrück sieht die Energiewende im Hunsrück so aus:
Windkraftanlagen im Hunsrück, Blick von unterhalb Salzkopf - 11. August 2013
Natürlich hat man von dieser Stelle einen recht weiten Bereich im Blick (Die "Bergreihe" im Hintergrund/ am Horizont) ist die Eifel, aber dennoch entspricht das so natürlich dem Ausblick vor Ort (Mitte August 2013). Den "Ausblick" weiter nach links in den Hunsrück setzt sich entsprechend fort. Zu der Trasse (380kV, 110kV, 110kv Bahnstrom (?)) im Vordergrund wird sich vermutlich eine weitere Leitung (Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ)) einfinden in den nächsten Jahren wie man den Veröffentlichungen in Sachen Netzbau nach vermuten kann. Ob das in der Form passiert als das die Leitungen auf bestehenden Mastsystemen integriert werden bleibt abzuwarten. "...die in der Nordsee durch Windenergieanlagen erzeugten Strommengen im
Zusammenhang mit Vorhaben Nr. 1 in den Süden Deutschlands transportiert
werden. Neben dem Abtransport von Offshore-Windenergie besteht auch der
Bedarf zum Abtransport der verstärkt eingespeisten Onshore-Windenergie."
Man kann denke ich auch pauschal festhalten das die Baustellen und Planungen weiter in Richtung Rhein "wandern", entsprechend des zwischenzeitlich veröffentlichten Windatlas auch nicht ganz soo verwunderlich. http://www.windatlas.rlp.de/windatlas/
Blick vom Franzosenkopf ins Mittelrheintal (auf u.A. Lorch)
Blick auf den Franzosenkopf vom Rheinsteig bei Lorch
Es war auch bereits zu lesen das die Gemeinden Niederheimbach, Oberheimbach und Trechtingshausen einen Pachtvertrag zur Errichtung und zum Betrieb eines Windparks auf dem Franzosenkopf mit der Firma JuWi abgeschlossen haben. Abweichend zu den durch die Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe beschlossenen Vorranggebieten und Eignungsgebieten im Regionalplan Rheinhessen-Nahe, Teilplan Windenergienutzung.