Sonntag, 8. Mai 2011

"Gedrucktes ist tot" [1] - Schilder mit Karten auf Basis von OpenStreetMap

Die GPS Daten der Mountainbikestrecke "Flowtrail Stromberg" gibt es online und sie ermöglichen es den Trail zu finden bzw. zum Trail zu finden. Da aber natürlich nicht jeder mit GPS unterwegs ist war vorgesehen  die Strecke vor Ort auszuweisen. Sprich eine Beschilderung auf mehreren Hinweistafeln (Größe DINA0) ergänzt mit kleineren Richtungsweisern (ca. DINA5) entlang der Trails (an Kreuzungen etc.). Die kleinen Richtungsweiser sind im wesentlichen 'Pfeile' welche die Richtung anzeigen und durch die Farbe den Schwierigkeitsgrad des Abschnitts, unterteilt in die Stufen blau,rot,schwarz, anzeigen.

Die Richtungsweiser am Flowtrail Stromberg. Quelle: www.flowtrail-stromberg.de

Gegenstand dieses Beitrags sind die größeren Hinweiststafeln. Diese sollten neben Nutzungsbedingungen, Kontaktadresse, Öffnungszeiten, Sponsoren usw. zur Orientierung auf einer Karte insbesondere den Verlauf der Trails, Parkplätze, den Übungsplatz sowie Rettungspunkte darstellen. Ein professioneller Grafiker (selbst begeisterter Mountainbiker) übernahm die Erstellung der 'Grafik' und 'jemand der sich mit GPS auskennt' musste die Daten an diesen liefern. Bei zweitem kam ich dann mit ins Boot.

Also wie kommt man von den entsprechenden Daten zu etwas womit der Grafiker  was anfangen kann? Zunächst ergibt sich natürlich ein ganz offensichtliches Problem: Keine amtliche Karte kennt die neu angelegten Trails - woher auch. Mittels GPS Logger hatte ich hingegen bereits den Verlauf der Trails erfasst. Sowie die Lage der Parkplätze, die des neu angelegten Übungsplatzes und ähnlichem. Ganz einfach weil ich mich in meiner Freizeit für die OpenStreetMap (OSM) einsetze. Diese war also betreffend des Flowtrail bereits auf dem aktuellen Stand. Entsprechend bin ich in Sachen 'GPS und Karten' ein wenig vorbelastet und entsprechend leicht fiel es mir die passenden Daten zu 'erheben'.

Da ich die Daten somit schon in die OSM eingepflegt hatte lag es nahe auch die OSM als Kartengrundlage zu verwenden. Das hat natürlich auch einen Kostenvorteil, zum anderen einen Vorteil in Sachen Flexibilität, da die OSM Daten frei verfügbar (Open Source) und jederzeit editierbar sind, sprich immer aktueller sind. Im Bereich Schindeldorf / Stromberg war die OSM allerdings noch nicht wirklich auf einem 'passablem' Zustand was die 'Vollständigkeit' rund um die Strecke betrifft da ich (und andere Mapper) dort noch nicht so intensiv tätig waren. Dank der Bereitschaft von Microsoft/Bing, die gut aufgelöste Sat.-Bilder der OSM zur Verfügung stellen, konnte ich aber innerhalb von 1-2 Wochen das ganze soweit verbessern als das es für den Zweck den die Daten auf den Schildern erfüllen sollen vollkommen ausreichend ist. Die Idee statt der Schilder jeweils einen 42" Plasma aufzustellen wurde, warum auch immer ;), verworfen. Damit hätte man natürlich auch immer noch  nach und nach Daten ergänzen können und die Karte wäre jederzeit auf dem neusten Stand. Also im Gegensatz zu einer gedruckten Variante die nach dem Druck 'tot' ist. Von späteren Aktualisierungen profitieren also erstmal die Smartphone User / Internetnutzer und die Schilder erst wenn sie mal neu gedruckt werden sollten. Das könnte bei Streckenerweiterungen, Änderungen etc. notwendig werden.

Nachdem die Daten also in der OSM sind stellt sich wiederumdie Frage wie man die Daten dort wieder in der passenden Form heraus bekommt. Ein einfacher Screenshot oder eine auf DIN A4 Format erzeugte PDF sind von der Auflösung (dpi) üblicherweise nicht ausreichend bei einem großen DINA0 Schild.  Diese Frage, wenig verwunderlich, stellten sich andere für vergleichbare 'Projekte' auch schon vorher. Entsprechend finden sich im OSM Forum und Wiki diverse Beiträge, aber auch User die noch diverse Tipps hatten. Vielen Dank nochmals an der Stelle an gary68! Am Schluss fiel die Wahl auf www.maposmatic.org. Man wählt dort den passenden Bereich aus, wenig später erhält man eine fertig gerenderte Karte im "Standad Mapnik / OpenStreetMap Style" in verschiedenen Formaten. Da viele "User" (Mountainbiker) mittlerweile sehr vertraut mit diesem sind haben wir uns entschlossen keine größeren Änderungen an der Darstellung vorzunehmen und daher MapOSMatic zu verwenden. Dennoch, und das ist der große Pluspunkt von MapOSMatic, man erhält neben PNG etc. auch eine Vektordatei im SVG Format (bzw. SVGZ) des ausgewähltene Bereich der OpenStreetMap. Vorteil: Man kann  die 'Karte' nahezu problemlos auf DINA0 hochskalieren im Gegensatz zu pixelbasierte Karten die dann entsprechend grob/pixlig würden. Nahezu, weil ein paar Pixelelemente enthalten sind. Das stellte aber kein nennenswertes Problem da. Da ich hin und wieder die OpenSource Software Inkscape verwende konnte ich relativ schnell diverse Änderungen vornehmen bevor ich sie an den Grafiker weitergeleitet habe. Das "Mapnik-Symbol" für den Wald war für ihn z.B. ein absolutes "No Go"... auf die Farben konnte man sich 'einigen' ;).  Kleine Randnotiz: Mit Inkscape kann man natürlich auch entsprechend hochaufgelöste Pixelbilder aus der Vektorgrafik erzeugen. Weiters habe ich die Gemeinde- bzw. Verbandsgemeindegrenzen entfernt. Der Grafiker hat dann die wichtigen Elemente ( Trails, Parkplätze, Übungsplatz usw.) entsprechend hervorgehoben bzw. große Symbole dafür eingezeichnet und die 'Druckversion' erzeugt, die dann kurze Zeit später zur Druckerei ging.

Und so sieht eines der aufgestellten Schilder nun aus:

Hinweistafel am Flowtrail Stromberg auf Basis von OpenStreetMap


Der Lizenzhinweis - Darf natürlich nicht fehlen, denn sonst bekommt man es mit "Edwin" zu tun. ;) Nein, Spaß beiseite, der Lizenzhinweis ist selbstverständlich (!) :

Lizenzhinweis OpenStreetMap

Auf dem Bild unten ist der aus Folie geplottete Pfeil mit dem Hinweis auf den eigenen Standort noch nicht angebracht:
Die Hinweistafel - ich liebe das "mapnik-grün". ;)

Das Ergebnis kann sich wie ich finde sehen lassen! Das animiert sicher andere bei entsprechend vergleichbaren Projekten auch auf OpenStreetMap zu setzen.

Die "rechts unten" Variante bei der Erzeugung entsprechender Karten bzw. Schilder wäre mit angepassten Rendereren zu erreichen die direkt den gewünschten Kartenstyle mit allem drum und dran als Ergebnis liefern. Das setzt dann allerdings nochmal etwas mehr Vorarbeit voraus. In einem verhältnismäßig begrenzten Rahmen wie 'hier'  geht das aber auch ohne diesen spezialisierten Aufwand. Es gibt mittlerweile natürlich auch diverse Firmen die Ihre Dienstleistungen anbieten für diejenigen die das nicht selbst machen wollen oder können. Also kein Grund nicht auch OpenStreetMap zu verwenden.


[1] Dr. Egon Spengler - Ghostbusters

2 Kommentare:

  1. Tolle Sache.
    Was spricht gegen die Exportfunktion (Registerreiter) auf openstreetmap.org zum exportieren? Format SVG geht da auch.

    AntwortenLöschen
  2. Dagegen spricht fast nichts. Das bei mapsOSMatic erzeugte Straßenverzeichnis und das über die Karte gelegte Raster haben wir zwar nicht benutzt, aber der Maßstab ("Maßlinie" mit zugehöriger Angabe in Meter) macht es etwas leichter die Größenverhältnisse einzuschätzen. So eine Angabe fehlt bei der Exportfunktion direkt aus OSM.

    In erster Linie ging es mir darum zu zeigen das OSM nicht nur 'irgendwo im Netz' oder auf Garmingeräten zu finden sein muss sondern auch der 'Klassiker', die gedruckte Karte, zu machen ist.

    AntwortenLöschen